Dienstag, 21. Juli 2009

Der Tag der Schotterpisten!

Wir haben heute beide etwas verschlafen und krabbelten erst um 7:30 Uhr aus unseren Zelten. Auf dem Campingplatz war noch keine Menschenseele unterwegs. Die Duschen waren hier etwas anders als ich es sonst kenne. Der Münzautomat schaltete gleichzeitig alle Duschen frei, so dass wir gleichzeitig für einen Preis duschen konnten. Anschließend frühstückten wir wieder bei der Hütte, auch wenn wir uns wieder draußen hinsetzten, denn es war ein wolkenloser Himmel und bereits mollig warm, für diese Tageszeit.
Um 9:30 Uhr war alles gepackt, die „Waschmaschine" bestückt und wir konnten durchstarteten. Wir hatten eine Schotterpiste nach der anderen. Die Qualität ging von „fast wie Asphaltiert" bis „ich hätte jetzt gerne eine Enduro". Ich setzte meinen Roller dreimal satt auf einen „Felsen" auf, dass es nur so krachte. Mit meinem Heinkel wäre dass nicht passiert. Zum glück war es immer nur der Hauptständer, der den Schlag einstecken musste. Wenn es so weiter geht, brauch ich zu Hause einen neuen. Ich habe schon überlegt ihn abzuschrauben und zu verschrotten, aber dann würde mein Motorblock die Schlage einstecken müssen, was weniger schön wäre. Die Kiste liegt auch nur Wenige Zentimeter über dem Grund und wartet förmlich auf weitere Schläge.
Kurz vor Mittag fing es dann an leicht an zu regnen und die Pisten wurden etwas glitschiger. Trotz allem schotterten wir langsam Richtung Arjang und erreichten es um die Mittagszeit. Ich ging mal wieder etwas für die Futterluke einkaufen und ließ Leo im wahrsten Sinne des Wortes im Regen stehen.
Nach dem Einkauf ging es zurück auf die Schotterpiste, die letzte, die wir heute zu fahren hatten. Sie war ausgestattet mit Waschbrettpisten, die besonders gut für meine Wäsche war und gelegentlich kuckten auch ein paar Felsen durch den Schotter. Die Straße ging rauf und runter und man wusste nur selten ob die Piste nach dem Hügel nach links oder rechts ging. Auf jeden Fall hat es ein Mords Spaß gebracht. Die Reifen haben sich am heutigen Tag als durchaus tauglich erwiesen. Den Nachtplatz kannte ich schon von vorigen Touren. Er lag an einem See im Naturschutzgebiet „Glaskogen". Das Campen mit Wohnwagen und Wohnmobilen ist hier verboten, jedoch nicht da Zelten. Endlich sind wir die Warmduscher los. Ich weiß sowieso nicht, was Wohnwagen und Wohnmobile mit Campen zu tun haben sollen.
Gegen 13:00 Uhr hatten wir unser Soll erfüllt und unseren Nachtplatz erreicht. Da es noch sehr zeitig war Bauten wirr erst mal nur das Tarp auf und warteten darauf, dass es zu regnen aufhörte. Nach einiger Zeit war es soweit und wir konnten uns um unsere Schlafstätten kümmern. Als ich den Schlafsack auspackte stellte ich fest, dass meine Packtasche undicht geworden ist und der Schlafsack leicht feucht geworden war, ist aber nicht weiter schlimm. Morgen früh ist er wieder trocken. Ich verstand nur nicht, wieso meine Packtasche undicht geworden ist, denn sie hatte mir etwa 15 Jahre treu gedient. So langsam löste sich die Gummibeschichtung an den Stellen auf, die immer beim zuschnüren beansprucht wurden. Endlich konnten wir mal das Flickzeug einsetzen, welches wir sonst immer nur transportiert hatten. Die geschwächten Stellen wurden ausgebessert und ich hoffe mal, dass die Packtasche wieder bis zum Ende der Reise dichthalten wird. Zuhause wartete schon die neue, die ich auch schon wieder etwa 5 Jahre liegen habe. Ich konnte mich nur von meiner alten Tasche nicht trennen.
Ich hatte gut eingekauft, da ich wusste, dass wir an dem heutigen Tag noch sehr viel Zeit haben um etwas Leckeres zu kochen. Wozu auch die Eile, wir hatten schließlich 5 Wochen zeit Es gab Kotelette mit Farmerkartoffeln, Knoblauch und ganz viel Zwiebeln. So gut hatten wir schon lange nicht mehr gegessen. Die folgen waren verheerend, aber wir waren ja weit ab der Zivilisation.
Dann schlug ich mich mit dem Beil ins Unterholz um Feuerholz zu sammeln, denn wir hatten neben einem Klohäuschen auch eine Feuerstelle am Platz und wollten diese nutzen. Wo findet man trockenes Feuerholz wenn es geregnet hat, wird sich mancher fragen? Ganz einfach, nicht auf dem Boden, sondern hoch mit der Nase. Die unteren Äste an den Bäumen sind eigentlich immer trocken und eigenen sich auch nach einem Regen immer noch dazu ein Feuer zu unterhalten. Ich schlug was wir brauchten. Das Feuer wurde wie es sich gehört ohne Papier oder Brandbeschleuniger entfacht. Einfach mit dem was man im Wald findet und des wurde noch ein schöner Abend.
So, es ist spät, dunkel und ich hau jetzt auch gleich in den Sack. Heute hab ich mal Empfang, was ich hier überhaupt nicht erwartet habe. Also ab damit!


Wetter: Morgens sonnig warm, dann zur Abwechslung mal leichter Regen, am Abend wieder Sonne.

Kilometerstand: 6921
Temperatur: 19°C

Position:
N 59°28`42``
O 12°17`51``

Zum Viadukt!

Als ich wach wurde und aus dem Zelt kuckte schien die Sonne und es war keine Wolke zu sehen. Dies sollte sich allerdings bald ändern. Kaum steckte Andrea ihre Nase aus dem Zelt, fand das Wetter zu seiner alten Form zurück und es gab zur Einstimmung einen kräftigen Schauer, so dass wir das Frühstück unter dem Tarp beenden mussten. Als es mal wieder etwas auflockerte packten wird schnell zusammen, wobei ich feststellen mußte, dass der Kragen meines neuen Schlafsacks bereits durchgescheuert war. Wie konnte dass sein? Die Lösung war dann ganz einfach, ich hatte den falschen Schlafsack eingepackt. Statt des den neuen, hatte ich den ganz alten Schlafsack erwischt. Na ja, wenigstens ist er auch mal sehr gut gewesen und war immer noch so warm, dass ich ihn bisher nicht ganz schließen musste. Es wird schon gehen. Irgendwann gegen 13:00 Uhr hatten wir es dann doch geschafft alles zu verstauen und brachen auf.
Da die Fähre gleich neben dem Campingplatz anlegte, begleitete uns Andrea noch bis zur Fähre und wir verabschiedeten uns doch von ihr. Irgendwie kam es mir vor als wenn ich sie zurück lassen würde, ein merkwürdiges ungewohntes Gefühl, welches mir gar nicht gefiel. Während unser Weg nach Norden führte, wolle Andrea nach Västavik zu einem großen Motorradtreffen an die Ostseeküste wo sie einige Bekannte treffen würde.
Wir fuhren anfänglich sehr große Straßen, was mir überhaupt nicht gefiel. Dabei gab es immer wieder sintflutartige Regenfälle, die unser weiterkommen jedoch nicht behinderten. So schafften wir einiges an Kilometern und hatten genug zeit gegen Ende zahlreiche kleine Straßen einschließlich gut zu fahrende Schotterpisten bei schönstem Sonnenschein zu genießen. Irgendwie sollte es immer so sein, dass wir für die erlittenen Strapazen eine kleine Entschädigung von oben erhielten. Wir wollten eigentlich vor dem Viadukt eine bleibe finden, fanden jedoch nichts was uns zusagte. Nur einen Campingplatz mitten in einem Ort, der zwar einen sehr schönen Rasen hatte, jedoch Sanitäre Anlagen, die ich nicht weiter besichtigen wollte.
So fuhren wir weiter und erreichten schließlich das Viadukt nähe Haverud. Das Viadukt ist ein Mix aus Eisenbahnbrücke, Straßenbrücke, Schifffartsbrücke mit Schleusen und dem ursprünglichen Fluss, welcher diesmal sehr viel Wasser führte, was ich das erste mal erleben durfte. Ich kannte den Fluss nur ausgetrocknet. Nach den Regenfällen der letzten Tage wunderte es mich allerdings nicht, dass der Fluss reichlich Wasser führte. Während Leo es sich in der Sonne auf einer Bank bequem machte begutachtete ich da Viadukt ausgiebig und machte Zahlreiche Fotos beim Schleusen dreier Jachten.
Nach weiteren 10 Kilometer war ein Zeltplatz angekündigt, den wir uns mal genau er ansehen wollten. Der Weg ging durch die Felder über Stock und Stein hinab zu einem See. Der Campingplatz lag eigentlich sehr schön, nur es gab keine Anmeldung. Ersatzweise hingen in einer Hütte einige Briefumschläge, auf den man seine Daten eintragen konnte und die Campinggebühren in den Briefumschlag legen sollte, was wir auch taten. Dann kam der Briefumschlag, wie sollte es auch anders sein, in einem Briefkasten und der Transfer war abgeschlossen. Wir suchten uns einen guten Platz und da eine sehr gemütliche Hütte zu Verfügung stand, verzichteten wir heute auf das Tarp. Bei der Gelegenheit benutzten wir gleich die Küche, die wir allein hatten und ich konnte mal an einem richtigen Tisch mein Tagebuch schreiben, was auch sehr angenehm war. Leider ist hier kein Empfang und ich glaube nicht, dass ich den Bericht von hier raus bekomme. Es sieht also so aus, als wenn auch der heutige Bericht erst morgen gesendet werden kann.


Wetter: Anfangs mehr Sintflut später Sonne.

Kilometerstand: 6826
Temperatur: 20°C

Position:
N 58°53`49``
O 12`22`25``