Montag, 27. Juli 2009

Ein langer Tag!

Als ich aufwachte war es 6:30 Uhr, die Sonne lachte in mein Zelt, und ich musste einfach aufstehen, es war einfach zu hell. Eigentlich lief alles wie am Schnürchen. Nach einem ruhigen Frühstück, wieder mal mit einem freundlichen Hund, diesmal in schwarz, der niemanden zu gehören schien, ging es ans Einpacken. Über Nacht war alles abgetrocknet und so ging alles leicht von der hand.
Beim Einpacken merkte ich, dass mein Moskitonetz vom Zelt an einer Stelle leicht eingerissen war. Wieso ging auf dieser Tour eigentlich alles kaputt? Es scheint ja als ob ich nur Schrott habe, und dass, obwohl meine Ausrüstung altbewährt ist! Und genau da liegt wohl dass Problem. Die beste Ausrüstung ist irgendwann mal auf und bei mir scheint alles zusammen zu kommen. Einen Vorteil hat es aber, ich kann mir jetzt endlich mal ein neues Zelt kaufen, … oder ich nehme mir einfach ein anderes aus meinem Regal, ist ja nicht wie bei armen Leuten. Na mal sehen, erst mal nach Hause und dann mal sehen was der Markt so anzubieten hat, man hat ja so seine Vorstellungen. Ich werde das Zelt bei Gelegenheit flicken, dann wird es schon für diese Tour noch gehen. Obwohl wir fahren doch gleich nach Jokkmokk ….. gerade in Jokkmokk gibt es eine sehr gute Zeltfirma und man könnte doch bei der Gelegenheit ….. , nein kommt nicht in Frage, erst wird verglichen und sich umgesehen.
Nachdem alles aufgesattelt war, starteten wir dann nach Jokkmokk, wo wir einkaufen wollten. Dies ging natürlich nicht ohne eine vernünftige, etwas 15 Kilometer lange, Baustelle. Sie zog sich endlos hin, doch auch die längte Baustelle hat mal ein Ende. Ich weiß nicht, warum dieses Jahr so viele Baustellen in Schweden sind und will es eigentlich auch gar nicht wissen. Auf jeden fall, scheinen wir keine auszulassen. Doch allen Baustellen zum trotze erreichten wir irgendwann gegen 11:00 Uhr dann doch noch Jokkmokk.
Irgendwie hatte ich die Wochentage noch nicht in der Reihe und musste feststellen, dass Sonntag war. Zum Glück haben viele Geschäfte in Skandinavien aber auch am Sonntag auf, nur nicht den ganzen Tag. Heute machten sie um 12:00 Uhr auf, zeit genug für eine ausgiebige Pause. Wir setzten uns also in den „Park" und genossen das schöne Wetter. Kurz nach 12:00 Uhr waren wir dann wieder bei unserem Lebensmittelladen und diesmal ging Leo zur Abwechslung mal einkaufen und besorgte das Nötigste.
Bevor wir weiter konnten, mussten wir noch kurz tanken und dann setzten wir uns auch schon Richtung Finnland in Bewegung. Wir hatten wieder wunderschöne Straßen mit und ohne Schotter, die richtig Spaß brachten. Die Gegend ist traumhaft und es gibt so viel davon. Kurz vor der Grenze tankten wir noch mal, bekamen noch einen klitzekleinen Guss von oben mit auf die weitere Reise, wechselten das Ufer des Grenzflusses und schon schien wieder die Sonne. Wir machten eine kleine Pause an einem Flusslauf, wie wir es so lieben und dösten ein wenig in der Sonne, mit einem Knust Mettwurst in der Faust. Da die Gegend zwar sehe schön war, aber die Mücken uns gegenüber in der Überzahl waren, überlegten wir, ob wir nicht ein wenig länger fahren und den verlorenen Regentag wieder reinholen wollten. Wir waren uns einig und fuhren immer weiter. Zwischenzeitlich befanden wir uns bereits im „Rentierzuchtgebiet" und bekamen Ständig einige dieser Kreaturen zu sehen. Ich kann mich mit diesen Viechern einfach nicht anfreunden, außer in der Pfanne, denn schmecken tun sie ausgezeichnet. Ansonsten stehen sie nicht nur ständig auf der Straße rum (da gibt es weniger Mücken), sind sie auch einfach zu blöd zum wegzulaufen. Sie nehmen immer den Weg des geringsten Widerstandes und der ist auf der Straße. Erst wenn man sie genügend bedrängt, verlassen sie die Straße und man kann passieren. Immer wieder dasselbe Spiel.
Irgendwann stellten wir fest es sind nur noch 150 Kilometer bis Inari und wir entschlossen uns kurz vorher am Fluss zu Campieren. Dort gibt es wie ich wusste reichlich schöne Plätze und Sprit hatten wir genug. Eigentlich hätten wir es besser wissen müssen, denn wir hatten die Rechnung ohne die Schotterpisten gemacht. Kaum in Richtung Inari abgebogen erstreckte sich vor uns eine Endlose nasse und teilweise rutschige Schotterpiste. Hier schien es geregnet zu haben. Aber was soll's, es lässt sich eh nicht ändern und sie kann ja nicht endlos sein. Sie war es zwar nicht, aber fast, zumindest kam es uns so vor. Etwa 80 Kilometer arbeiteten wir uns mit 30 km/h statt mir gut 70 km/h voran und dass kostet Sprit. Ich fing wieder an zu rechnen und kam zu dem Ergebnis, dass wir bald Asphalt brauchten, wenn wir noch mit dem Sprit bis Inari kommen wollten.
Zwischenzeitlich hörte ich ein hässliches Klappern, immer wenn ich durch ein Schlagloch fuhr Es hörte sich an, als wenn sich eine Schraube vom vorderen Sturzbügel verabschieden wollte. Ich hielt an und stellte fest, dass ich recht hatte. Dieses kleine Ding wollte mich schon mal verlassen und versuchte es schon wieder. Da Leo die Imbusschlüssel unter dem Sitz hatte, mussten wir seinen Roller von seiner Last befreien um an das Werkzeug ran zu kommen. Nachdem das Werkzeug freigelegt war, wurde die Schraube wieder festgezogen und die anderen gleich überprüft. Eine weitere Schraube war nicht ganz fest, alle anderen rührten sich nicht. Nachdem alles wieder gerichtet war, wurde wieder eingepackt, aufgesattelt und es ging weiter.
Nach einiger Zeit fuhren wir in Pokka ein und ab da war wieder eine asphaltierte Straße unter unseren Rädern. Jetzt machten wir wider Fahrt und ich beobachtete den Zeiger meiner Tankanzeige, der sich schon eine ganze Weile im roten Bereich befand. Ich wusste, dass ich schon mal etwa 80 Kilometer auf Reserve geschafft hatte, nur waren es jetzt andere Bedingungen. Dafür hatte ich jetzt auch nur etwa 60 Kilometer zu schaffen. Es sollte also klappen. Etwa 35 Kilometer vor Inari fanden wir dann einen schönen Platz am Fluss, machten nach 606 Kilometern Schluss und bauten unsere Zelte auf. Es war inzwischen 0:00 Uhr geworden. Während ich noch meinen Bericht verfasse schläft Leo bereits. Es sei ihm gegönnt.


Wetter: durchweg sonnig, abends feucht

Kilometerstand: 8729
Temperatur: 23°C

Position:
N 68°39`05``
O 26°18`37``