Sonntag, 16. August 2009

Jede Menge Tunnel!

Als es zeit wurde aufzustehen, war es trocken und wir sahen zu, dass wir in die Gänge kamen. Ein Blick zum Himmel genügte, um zu wissen, dass es nicht so bleiben würde. Wir bekamen fast alles trocken eingepackt, nur dass Tarp musste wieder im Regen eingepackt werden. Das Tarp war aber auch am unwichtigsten, da es uns selbst klöternass trocken hält.
Ich wollte noch kurz zur Stabkirche von Borgund, die für mich die schönste ist. Die 35 Kilometer waren schnell, und sogar fast trocken, zurückgelegt und wieder musste ich feststellen, dass sich in den letzten Jahren viel getan hatte. Ein parken vor der Kirche war nicht mehr möglich. Der Parkplatz lag jetzt ein paar hundert Meter weiter bei einem neu errichteten Informationszentrum mit integriertem Café. Auch die Eintrittskarten musste man hier kaufen. Ich holte mir eine Karte und stiefelte zur Kirche. Leo ließ ich mal wieder beim Kaffe sitzen. So langsam konnte man sehen, dass an der Kirche mit Reparaturen begonnen werde musste. Ein paar Dachschindeln die noch aus Holz waren mussten ersetzt werden und fielen jetzt durch ihre helle Farbe auf. Nachdem ich mir alles angesehen hatte, kehrte ich zu Leo zurück um ihn abzuholen.
Wir machten uns auf den Weg zum längsten Tunnel Norwegens mit 24,5 Kilometer. Er ersparte uns einen Pass, der bei dem Wetter keinen Spaß gebracht hätte, denn es regnete bereits wieder in strömen. Es ist der erste Tunnel, der in der Mitte eine Heizung hat und uns auf einmal mit einer Wahnsinnshitze von gefühlten 23°C entgegenschlug. Wenn ich noch dreimal durchgefahren wäre, dann hätte ich meine Wäsche glatt mal trocken bekommen. Da der Tunnel sehr lang ist und so mancher gerne einschläft, wurde in dem Tunnel an drei Stellen eine Passage mit blauer Beleuchtung eingerichtet, was klasse aussah. Blau macht halt glücklich und hält scheinbar auch wach. Wir hielten verbotener Weise kurz an und machten ein paar Bilder, denn es war gerade kein Auto zu sehen. Der Tunnel war sogar ohne Maut, was mich sehr gewundert hat.
Nun musste aber erst mal ganz dringend getankt werden, da wir schon vor der Tunneleinfahrt gut auf Reserve fuhren. Die erste Tankstelle war natürlich wieder mit Karte und wir suchten uns eine andere, die zum Glück nur 1,8 Kilometer weiter lag.
Nun ging es wieder in die Berge und zwar in Serpentinen. Aber nicht wie sonst, sondern im Berg wand sich die Straße nach oben. Gelegentlich kam man mal nach draußen, so dass man einen Überblick bekam wie hoch man eigentlich schon wieder war. Eine sehr interessante und schöne Straße. Noch schöner wäre es allerdings mit etwas Sonne im Rücken. Oben angekommen fuhren wir weiter Richtung Geilo, sicher bekannt unter den Skifahrern. In Geilo angekommen fuhren wir wieder Richtung Fjord zum Föringsfossen, dem höchsten Wasserfall Norwegens, den man auch über einen kleinen Steig zu Fuß erwandern kann. Ich hatte es eigentlich vor, verzichtete aber dankend darauf, da das Wetter nicht gerade dazu einlud. So ging ich nur zum Aussichtspunkt und machte dort ein paar Bilder. Was mich immer noch wunder, ist, dass es an der Kante die einige hundert Meter runter geht es nicht die geringste Absicherung gibt. Kein Geländer, Netzt oder auch nur Seil. Nur nasser rutschiger Fels. Wahrscheinlich ist der Abgrund jedoch furchteinflößend genug, so dass niemand zu dicht an den Abgrund geht, oder zumindest entsprechend aufpaßt.
Wir stürzten uns dann wieder in einen Reihe von Tunneln, die diesmal zur Abwechslung in einer Spirale runterführt. Wir fuhren dann noch bis Lofthus, wo wir auf einen Campingplatz hoch über den Fjord zelten wollten, wo man unter Kirschbäumen zeltet und sich auch eine Leiter nehmen darf um sich ein paar Kirschen zu pflücken. Ich hatte schon so einen Appetit auf Kirschen und mich riesig darauf gefreut. Leider waren wir zu spät und keine Kirschen mehr an den Bäumen. Pech gehabt!
Also wurde nur noch geduscht und es ging so ab in den Sack!


Wetter: überwiegend Regen

Kilometerstand: 13745
Temperatur: 8-13°C

Position:
N 60°20`09``
O 06°39`24``