Freitag, 31. Juli 2009

Am Nordkapp!

Ich habe überraschend gut geschlafen, denn ich hatte mir Ohrstöpsel in die Löffel gesteckt und konnte Leo nur hören, als wenn er in der Nachbarhütte geschlafen hätte.
Nach dem Frühstück fuhren wir nach Honnigsvag um einzukaufen. Leo wollte sich eine Flagge kaufen und wir brauchten Lebensmittel. Honnigsvag ist nicht weiter sehenswert, viele Läden sind geschlossen und die Gebäude verwahrlost. Lediglich an Hafen sieht es einigermaßen aus. Wenn man parken wollte, musste man sich einen Parkschein ziehen. Wir parkten daher auf dem Parkplatz von einem Supermarkt, der einen kostenlosen Parkplatz für Kunden hatte. Wir kauften erst ein und banden dann einen Teil vom Einkauf mit der Tüte von „Rimi 1000" auf meinen Roller. So konnte wenigstens jeder sehen, dass wir Kunden waren. Wir verlängerten nur unsere Standzeit ein wenig. Es würde aber sicherlich auch so nichts passieren. Wir bummelten durch die „Stadt" (Honnigsvag ist die nördlichste Stadt Europas, hat aber den Titel „Hammerfest" überlassen, das sie ja noch das Nordkapp haben), was nicht lange dauerte und kauften noch ein paar Souvenirs ein. Nach einer guten halben Stunde waren wir zurück und die Roller standen natürlich auch noch da. Wir packten alles ein und fuhren wieder zu unserer Hütte. Als wir da waren, fuhr ich dran vorbei, da ich noch kurz in den Ort schauen wollte. Wir kuckten uns noch ein paar lebende Königskrabben aus der nähe an und fuhren dann wirklich zu unserer Hütte, um unseren Einkauf los zu werden und noch etwas zu essen, bevor wir zum Nordkapp aufbrechen wollten.
Nach Würstchen und Kartoffelsalat fuhren wir endlich die letzten Kilometer zum Nordkapp. Zwischendurch legten wir noch ein paar Stopps für Fotos ein und ich kuckten mir noch kurz den Startpunkt für meine morgige geplante Wanderung an.
Die Fahrt war wieder sehr schön warm und sonnig, bis auf das Nordkapp selber, das lag mal wider im kalten Nebel. So ein schiet! Naja, mal sehen bis Mitternacht sind noch einige Stunden. Wir bummelten erst mal durch das Center und den angeschlossenen Shop. Leo war etwas unruhig und musste erst mal sehen ob dieses mal die Gürtelschnalle für Biker zu haben ist, die er mal bei mir gesehen hat. Leider gab es auch dieses Jahr diese Schnalle nicht. Wahrscheinlich war es mal eine Limitierte Auflage, die ich mal auf einer vorigen Reise erstanden habe.
Dann ging ich erst mal nach draußen, frische Luft schnappen und ein paar Bilder machen. Leo hab ich im Cafe abgesetzt und er schlürfte in der Zwischenzeit einen Kaffee. Ich war eine ganze weile unterwegs und nachdem ich die Sehenswürdigkeiten abgeklappert und fotografiert hatte ging ich noch etwas die Küste entlang. Es war einkomisches Gefühl an der Klippe entlang zu gehen und nur das branden der Wellen zu hören, ohne das Wasser sehen zu können. Ich ging dann von den Klippen weg ins innere in den dichten Nebel. Ich kannte die Gegend und orientierte mich nach der Sonne, die gelegentlich durch den Nebel schimmerte. Verlaufen konnte man sich hier eigentlich nicht. Entweder man lief auf die Steilküste, oder die Steilküste (ist Absicht), auf den Parkplatz, auf das Gebäude oder wieder auf die Steilküste. Wenn man ein leichtes Gefühl ums Herz hat und plötzlich eine Harfe in den Händen hält, dann war es die Steilküste. Ich hab immer noch keine Harfe und muss wohl mit dem Roller zurück. Ist aber auch besser so, ich bin ohnehin unmusikalisch. Ich kam also am Parkplatz raus und ging von dort wieder ins Gebäude zu Leo. Wir kuckten uns dann den Film auf der Panoramaleinwand an. Erstaunlicherweise gab es jetzt endlich mal einen neuen Film, der aber nicht so gut war wie der Alte. Auch ist es jetzt nur noch eine große Leinwand die sich aus nur drei kleinen Leinwänden zusammenstellt. Ich meine früher waren es wenigstens 5 kleine Leinwände. Nachdem wir noch mal draußen waren um unsere Stullen bei den Fahrzeugen zu essen, setzten wir uns erst mal in eine ruhige Ecke und ich arbeitete meinen Bericht ein wenig vor, während Leo mit ein paar Schweizern in Gespräch kam. Es waren ein paar nette Jungs mit denen wir auch später noch ausgiebig geschnackt haben. Dann war es langsam so weit und wir begaben uns nach draußen. Es gab tatsächlich einen Sonnenuntergang, mit vielen Wolken und etwas Nebel. Eigentlich nicht schlecht, aber auch nicht wie wir es erhofft haben, aber wir hatten schon mal was. Morgen ist ja auch noch ein Tag.
Ich habe mal die Koordinaten des Nordkapps mit meinem Navi verglichen, und musste feststellen, dass sie nicht übereinstimmten. Ich habe dass Gefühl, das sie von dem richtigen Nordkapp übernommen worden sind und werde es morgen, wenn ich dran denke, überprüfen. Die unten notierte Position und Kilometer ist die vom mir ermittelte Position des offiziellen Nordkapps.
Die Kilometer beziehen sich auf die Zeit um Mitternacht. Übernachtet haben wir natürlich wieder in der Hütte. Die Rückfahrt war wieder sehr neblig bei 9°C. Es war aber interessant, diesmal nach oben aus dem Nebel raus zufahren und nach unten wieder hinein. Die Visiere mussten hochgeklappt bleiben, da sich die Feuchtigkeit so sehr darauf niederschlug, dass man nichts mehr sehen konnte. So, jetzt aber in die Falle, ich will morgen ja noch wandern.


Wetter: überall Sonne, nur am Nordkapp ist Nebel

Kilometerstand: 9996
Temperatur: 15°C

Position:
N 71°10`16``
O 25°46`59``


P.S. Ich bin auf den Gedanken gekommen, einem ganz besonderen Menschen der auch schon mal hier gewesen ist, von hier aus ein T-Shirt vom Nordkapp zu schicken. Ich denke ich kann diesem Menschen damit eine große Freude machen. Ich hoffe ich bekomme es irgendwie auf die Reihe. Die meisten werden zwar nicht wissen wen ich meine, aber wer es weiß und etwas verrät, dem zieh ich die Ohren lang!!!