Donnerstag, 30. Juli 2009

Kurz vorm Nordkapp!

Als ich aufwachte regnete es schon wieder und dass, obwohl letzte Nacht eine so schöne Mitternachtssonne am Himmel stand. Es nützte nichts, wir mussten weiter. Aber heute konnten wir wenigstens im Trockenen alles einpacken und aufladen.
Obwohl es sich richtig eingeregnet hatte, verzichtete ich auf meine zusätzliche Gummierte Regenhose und vertraute darauf dass wir bald wieder in trockene Gefilde kommen würden Wir fuhren einen Teil der gestrigen Strecke wieder zurück, tankten an der letzten Tankstelle noch einmal, an der wir gestern schon getankt hatten, Leo bekamen seinen Kaffe und ich ein schönes Eis. Dann bogen wir Richtung unserem eigentlichen Ziel, dem Nordkapp ab und sahen zu, dass wir Kilometer machten.
Irgendwo auf weiter Flur, viel ich fast vom Roller. Ich sah beim herankommen einen kleinen Jungen in Boxershorts aus einem abgelegenen Haus kommen. Er blieb auf der Veranda stehen und pinkelte ungeniert einhändig, im hohen Bogen von oben in den Garten während er mir mit der anderen Hand lachend zuwinkte. Mit uns hatte er offenbar nicht gerechnet, machte aber dass beste draus. Ich fand es irgendwie klasse und musste herzhaft über diese Unbefangenheit lachen.
Es regnete ohne unterlass, der Wind kam aus wechselnden Richtungen, schüttelte uns kräftig durch und sorgte dafür, dass wir von einer zur anderen Straßenseite schaukelten. Irgendwann hörte es auf zu regnen und gelegentlich kam sogar die Sonne raus, nur nicht da wo wir waren. Als wir den Tunnel vom Festland zur Insel Mageroya erreichten, wussten wir, das Ziel ist nun zum greifen nah. Der Tunnel ging auf gut 200 Meter unter dem Meeresspiegel und wir stürzten uns in die Tiefe Es war eisig kalt dort im Tunnel, aber es waren ja nur 6 Kilometer und schon waren wir wieder draußen. Am anderen Ende sollte erst mal Schluss sein. Ein Stau hatte sich an der Mautstation gebildet und es schien überhaupt nicht weiter zu gehen. Ich stellte meinen Roller ab und legte mich an den Straßenrand in den Windschatten. Hier ließ es sich aushalten und ich drohte einzuschlafen. Also lieber wieder aufstehen und mal geschaut, was los ist. Der Schlagbaum hatte keine Lust mehr zu schlagen und blieb einfach in seiner Halterung liegen. Es dauerte bis jemand kam und den Schlagbaum kurzerhand abschraubte. Jetzt ging es wieder langsam weiter und auch wir konnten unser Geld los werden und passieren. Es waren inzwischen nur noch 11°C und ein eisiger starker Wind von etwa Windstärke 7-8 wehte unaufhaltsam über das Land. Da wir bei so einem Wind dass Tarp vergessen konnten und es ohne etwas Schutz sehr ungemütlich außerhalb der Zelte werden würde, entschlossen wir uns eine Hütte zu nehmen. Der Vorschlag kam von mir und Leo war dem Gedanken bei weitem nicht abgeneigt. Ich wusste aber auch, dass ich es bereuen würde, noch bevor ich ein Auge zu bekommen würde. Wir suchten uns also eine Hütte. Auf dem Ersten Campingplatz war keine Hütte mehr frei, dann ging es hinauf in die Berge und damit in den Nebel, mit dem Leo so seine Probleme wegen der Sicht mit Brille hatte. Auf dem Zweiten Campingplatz in Skarsvag, 10 Kilometer vom Nordkapp entfernt, hatten wir Glück und bekamen eine schöne geräumige Hütte zu einem akzeptablen Preis.
Das Nordkap schenkten wir uns heute, da dass Wetter alles andere als vielversprechend ist. Ab morgen soll es wieder besser werden. Wir machten uns etwas zu essen und ich schrieb noch meinen Bericht. Heute ist wenigstens wieder Empfang.


Wetter: morgens regen sonst durchweg bewölkt, sehr windig und trocken

Kilometerstand: 9927
Temperatur: 17°C

Position:
N 71°05`36``
O 25°47`10``